Fairtrade-Label für Baumwolle – physische Rückverfolgbarkeit
Die sogenannte physische Rückverfolgbarkeit bedeutet, dass das Produkt und sein Inhalt 1:1 von der Fairtrade-Produzentenorganisation stammt. Die einzelne Zutat wird in jeder Phase der Produktion von „Nicht-Fairtrade“-Rohstoffen getrennt weiterverarbeitet. Die Baumwolle von Textilien, die das Fairtrade-Baumwollsiegel tragen, ist zu 100% Fairtrade-zertifiziert. Damit eine Textilie das Fairtrade-Labelfür Baumwolle tragen darf, muss die Baumwolle auf dem gesamten Produktionsweg vom Feld bis zum Regal nachverfolgt werden.
Produkte, die mit dem Fairtrade-Label ausgezeichnet sind, werden nach den internationalen Standards von Fairtrade International angebaut und gehandelt.
Die Fairtrade-Standards sind das Regelwerk, das Kleinbauernorganisationen, Plantagen und Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette einhalten müssen. Sie umfassen soziale, ökologische und ökonomische Mindestanforderungen, um eine nachhaltige Entwicklung der Produzentenorganisationen in den sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern zu gewährleisten.
Inhalte der Standards
SOZIAL: Stärkung der Kleinbauern, Kleinbäuerinnen und Arbeiter und Arbeiterinnen
- Organisation in demokratischen Gemeinschaften (bei Kooperativen)
- Förderung gewerkschaftlicher Organisation (auf Plantagen)
- Geregelte Arbeitsbedingungen
- Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit
- Diskriminierungsverbot
BIO & ECO: Umweltschutz: Mensch im Mittelpunkt
- Förderung des Bio-Anbaus durch zusätzlichen Bio-Erlöse
- Umweltschonender Anbau
- Schutz natürlicher Ressourcen
- Verbot gefährlicher Pestizide
- Kein gentechnisch verändertes Saatgut
FAIR: Ökonomische Anforderungen an Händler und Hersteller
- Bezahlung von Fairtrade-Mindestpreis und Fairtrade-Prämie
- Regelung des Waren- und Geldflusses
- Transparente Handelsbeziehungen
- Vorfinanzierung
- Verwendung des Fairtrade-Labels
Das Fairtrade-Rohstoff-Label für Baumwolle – indirekte Rückverfolgbarkeit
Das zusätzliche Fairtrade-Baumwoll-Programm zertifiziert Produkte, bei denen die physische Rückverfolgbarkeit insbesondere aus logistischen Gründen nicht überall möglich ist. Diese Produkte sind mit dem Hinweis „mit Mengenausgleich“ gekennzeichnet. Die Fairtrade-Bäuerinnen und -Plantagenarbeiter profitieren von denselben Fairtrade-Vorteilen. Die Rückverfolgbarkeit erfolgt in diesen Fällen indirekt über eine detaillierte Dokumentation. Flocert als unabhängige Zertifizierungsorganisation führt strenge Überprüfungen der Dokumente durch, um sicherzustellen, dass die äquivalente Menge an Baumwolle als Rohstoff unter Fairtrade-Bedingungen gekauft bzw. verkauft wurde und verfolgt auf diese Weise die Menge durch die gesamte Lieferkette hindurch.
Das zusätzliche Zertifikat reagiert somit auf die Marktsituation, damit die Baumwollbauernfamilien neue Möglichkeiten erhalten, ihre Ernte zu Fairtrade-Bedingungen verkaufen zu können. Unternehmen können nun einen steigenden Anteil an Fairtrade-Baumwolle ankaufen und diese je nach Bedarf zu Garnen verarbeiten lassen. Erst wenn die zur Herstellung einer Produktlinie benötigte Baumwollmenge zu 100% zu Fairtrade-Bedingungen eingekauft wird, erhält das Produkt das volle Max Havelaar Fairtrade Zertidikat mit 100% Rückverfolgbarkeit. Andernfalls darf das Fairtrade-Programmlabel ausschliesslich in der Unternehmenskommunikation (zB CSR-Report, Website) verwendet werden. Auf diese Weise können Unternehmen die von ihnen verarbeitete Fairtrade-Baumwollmenge fortlaufend deutlich erhöhen, was bedeutet, dass mehr Bauernfamilien vom fairen Handel profitieren können.
Mehr Informationen: Max Havelaar
Kissen, Kissenbezug