Interview mit Christian Kaufmann von WTB Stiftung für ganzheitliche Betreuung

WTB Stiftung ganzheitliche Betreuung in der Adventszeit

Christian Kaufmann erzählt uns vom Design neuer Produkte und wie sich die Adventszeit bei ihnen gestaltet. Er hat auch einen weihnachtlichen Wunsch an die Leser*innen.

Erzählen Sie uns von Ihrem Kernauftrag. Worauf legen Sie besonderen Wert? Welche Menschen begleiten und fördern Sie?

Das Werkstatt Team Bubikon ist eine Schreinerei/Holzwerkstatt mit geschützten Arbeitsplätzen für Menschen mit vorwiegend psychischen Beeinträchtigungen. Wir versuchen in der Werkstatt, Menschen mit unterschiedlichsten Ressourcen, einen Arbeitsplatz zu bieten. Aus diesem Grund haben wir uns, neben den klassischen Schreinerarbeiten, klar für Eigenprodukte entschieden. Bei diesen lohnt es sich, Arbeitsabläufe so anzupassen, dass auch Menschen mit geringeren handwerklichen oder kognitiven Fähigkeiten in den Arbeitsprozess integriert werden können.

Welchen Stellenwert hat Arbeit für Ihre Mitarbeitenden und welchen Beitrag zur Gesundheit leistet sie?

Die Arbeit die unsere Mitarbeiter hier leisten, soll aus dem Bedarf der Gesellschaft kommen. Unsere Mitarbeiter erfahren, dass ihre Arbeit gebraucht und geschätzt wird. Sie wird geschätzt wegen dem was sie machen und nicht wegen dem was ihre Beeinträchtigung ist. Für das Selbstbewusstsein und die Möglichkeit sich zu entwickeln ein zentrales Element.

Arbeiten Sie da im Team, mit externen Partnern? Welche besonderen Erfordernisse gibt es an die Arbeitsabläufe?

Seit gut zwei Jahren ist ein Produktdesigner bei uns im Team angestellt. In einem ersten Schritt wurde zusammen mit der Geschäftsführung festgelegt, in welchem Sortimentsbereich Neuentwicklungen angegangen werden sollen. Erste Ideen kamen vor allem via Designer. In einem weiteren Schritt, sollen aber klar auch Mitarbeiter aus der Werkstatt in den Prozess integriert werden. Ein wichtiger Grundsatz bei der Entwicklung neuer Produkte ist, dass auch Menschen mit geringeren Fähigkeiten, an der Produktion teilhaben können.

Wie muss man sich Ihren Alltag (in der Adventszeit) vorstellen? Gibt es in der Advent- / Weihnachtszeit besondere Rituale?

Wegen Corona haben wir uns entschieden, das jährliche Weihnachtsessen auf den Beginn des neuen Jahres zu verschieben. Die Enttäuschung war natürlich gross. Anstatt sich dann einfach dem Schicksal zu ergeben, kam von den Mitarbeiter*innen der Vorschlag, wir könnten doch für alle mal Guetzli backen. Die Idee wurde aufgegriffen und nun werden im Dezember an den Montagen, jeweils 2-3 Mitarbeiter Guetzli backen in der Werkstattküche. Im Lauf der Woche werden wir diese dann genüsslich verzehren. Ich freu mich schon auf den Guetzliduft in der Schreinerei. Noch mehr freue ich mich darüber, dass die Initiative für das Projekt nicht vom Fachpersonal aus gekommen ist.

Haben Sie Wünsche an „die Faircustomers“, unsere Kund*innen? Gibt es etwas, das unsere Leser*innen wissen sollten?

Seit ich mit Menschen arbeite begleitet mich die Erfahrung, wie schnell wir Menschen mit Vorurteilen und Einschätzungen sind. Ich erlebe bei mir selber immer wieder, wie ich Barrieren aufbaue oder sie stehen lasse. Dies obwohl ich mir einrede einen ziemlich reflektierten Umgang mit dem Thema zu haben. Wenn ich diese Hindernisse abbaue und den Menschen Zugang gebe, sind immer erstaunliche und unerwartete Dinge passiert. Menschen haben plötzlich Ressourcen gezeigt, die ich niemals vermutet hätte. Somit wünsche ich allen Kunden, die Einsicht über die eigenen Einschätzungen über andere, den Mut diese zu hinterfragen und die Freude an den Erlebnissen die sich ergeben, wenn die Barrieren fallen gelassen werden. Frohe Festtage!

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