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Interview mit Martina zum Coronavirus Krise

Interview zum „Corona Krise“

Martina Unternährer, Inhaberin Storyfabrics

Gibt es bei Ihnen Mitarbeiter*innen, die in die Risikogruppe fallen? Wie gehen Sie damit um?

Wir arbeiten eng mit dem Verein Drahtzug zusammen, der sich für die Eingliederung von psychisch beeinträchtigten Menschen einsetzt. Drahtzug organisiert die Lagerlogistik und den Versand der Storyfabrics-Päckli. Wir sind sehr froh, dass sie für uns weiterarbeiten und so zumindest unsere Kunden weiterhin online bestellen können. Um ihren Betrieb nicht zu stören und das Risiko und die Unruhe im Betrieb möglichst aufzufangen, haben wir all unsere Termine mit Drittpersonen abgesagt, die auf dem Gelände von Drahtzug stattgefunden hätten. Die Bio-Kontrolle findet jetzt also Remote/Online statt.

Wie erleben Sie den Zusammenhalt unter anderen (lokalen) Unternehmen?

Neben Storyfabrics darf ich seit Mitte 2018 den Verein formforum präsidieren. Formforum vertritt rund 500 Gestalter im Bereich zeitgenössisches Kunsthandwerk und Design. Zur Zeit spüren wir ein zusammenrücken, eine gesteigerte Solidarität und ein Miteinander. Ein grosses Anliegen von uns ist es, dass die gestalterische Vielfalt erhalten bleibt und das ist nur durch kleine, kreative Akteure möglich. Die Situation ist aber für alle herausfordernd. Für die KMU hier in der Schweiz, die lokalen und internationalen Produktionspartner, die Kunden, die Handelspartner. Wir sitzen alle im gleichen Boot und kommen nur gemeinsam voran. Es gibt aber auch spannende Initiativen, ein gesteigertes Bewusstsein für nachhaltige Produkte und eine kleine Verschnaufpause für die Welt. Die verletzlichsten Glieder sind jetzt Randständige und von der Armut betroffene Menschen hier in der Schweiz, Flüchtlinge und auch die vielen Produktionsmitarbeiter in Dritt- und Schwellenländer. Sie gilt es besonders im Auge zu behalten und mit sinnvollen Massnahmen zu unterstützen.

Sie legen, wie alle Faircustomer Händler, Wert auf Nachhaltigkeit. Können Sie die sozialen und ökologischen Ansprüche während der Krise aufrecht erhalten? Bieten Sie möglicherweise auch Vorteile? Haben Sie sich Gedanken für nach der Krise gemacht?

Wir sind in engem Austausch mit unseren Produktionspartnern. Alle wurden angewiesen uns sofort zu informieren, falls sie Engpässe haben und zusätzliche Unterstützung brauchen. Nur mit echten Partnerschaften gehen wir gestärkt aus der Krise hervor. Wir sind am Überlegen, wie wir noch stärker unterstützen können und unsere Produktionsvolumen eher hoch als runterfahren. Viele Partner haben leider mit grossen Auftragsstornierungen zu kämpfen. Da leiden wir mit und verlangen Leadership und ein klares Bekenntnis zu einer nachhaltigen, langfristigen Zusammenarbeit. Das ist nicht einfach und auch wir müssen schauen, wie wir das stemmen können, aber aufgeben ist keine Option. Die Menschen, die in unseren Produktionen beschäftigt bleiben können sind kleine Multiplikatoren. Stärken wir diese Menschen und versuchen sicherzustellen, dass sie weiterhin bezahlt werden und Arbeit erhalten, haben sie die Möglichkeit weitere Menschen in ihrem Umfeld aufzufangen. Fairer Lohn für geleistete Arbeit ist immer auch Würde.

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